BBV-Artikel zur Zukunft des Euregio-Gebäudes (BBV-Ausgabe vom 10.3.2021)

Euregio-Gymnasium: Schulleiter drängt auf Sanierung

Die Zukunft des Hauptgebäudes ist weiter völlig ungewiss – das sorgt zunehmend für Kritik

Dienstag, 9. März 2021 – 22:44 Uhr

von Stefan Prinz

Bocholt – Die Stadt Bocholt will erst den Schulentwicklungsplan erstellen, bevor sie über die Sanierung des Euregio-Gymnasiums entscheidet. Bei Schulleiter Christoph Schultheiß sorgt das für Unverständnis.

Euregio-Gymnasium: Schulleiter drängt auf Sanierung
Möchte keine jahrelange Container-Lösung für seine Schüler und Lehrer: Oberstudiendirektor Christoph Schultheiß.

Es war für Schüler, Eltern und Lehrer ein Schock, als die Stadtverwaltung wenige Tage vor den Sommerferien im vergangenen Jahr verkündete, dass das Euregio-Gymnasium wegen gravierender Brandschutzmängel geschlossen werden musste. In den folgenden Wochen sollte intensiv geprüft werden, wie groß der Aufwand ist, um die Schule brandschutzsicher zu machen. Der damalige Bürgermeister Peter Nebelo (SPD) betonte, dass auch ein kompletter Abriss des Schulgebäudes als Möglichkeit auf dem Tisch liege. Wenn der Umbau in keinem vernünftigen Verhältnis zum Wert des Gebäudes stehe, könne es dazu kommen. „Das ist einfach eine Frage der Wirtschaftlichkeit“, so Nebelo.

Diese Frage, die eigentlich innerhalb von Wochen entschieden werden sollte, wird wohl noch weitere Monate unbeantwortet bleiben. Das lässt sich aus einer Antwort der Stadtverwaltung auf eine BBV-Anfrage schließen: Denn im Rathaus hat man die Zukunft des Euregio-Gebäudes zwischenzeitlich mit dem städtischen Schulentwicklungsplan verknüpft. Das bedeutet: Erst wenn klar ist, in welcher Bocholter Schule in den nächsten Jahren wie viele Schüler erwartet werden, will man darüber entscheiden, ob das Euregio-Hauptgebäude saniert oder abgerissen werden soll.

Dieser Schulentwicklungsplan wird allerdings erst im Herbst vorliegen: „Bei den Planungsschritten kam es aufgrund der Coronapandemie zu Verzögerungen. Einzelne Elemente der Planung, etwa Schulbesuche durch das Planungsbüro, konnten bedingt durch die Einschränkungen der Pandemie nicht durchgeführt werden“, so Stadtsprecher Karsten Tersteegen. Nach derzeitigem Stand geht die Verwaltung von einer Fertigstellung der Schulentwicklungsplanung im September aus. Die Stadt stellt klar: „Die Betrachtung des Euregio-Gymnasiums ist ein Bestandteil der Schulentwicklungsplanung“, so Tersteegen.

Das sorgt bei Euregio-Schulleiter Christoph Schultheiß für Kopfschütteln. Aufgrund der stabilen Anmeldezahlen in den letzten Jahren, „die wir trotz der Krisen auch in diesem Jahr halten konnten, gehen wir von einer stabilen Schülerzahl auch in den nächsten Jahren von circa 860 bis 960 Schülern aus.“ Er erwartet daher, „dass das Euregio-Gymnasium möglichst bald gebäudetechnisch wieder in einen dauerhaft guten und in die Zukunft gerichteten Zustand gebracht wird.“ Der Oberstudiendirektor ärgert sich darüber, dass in den vergangenen Monaten wertvolle Zeit verstrichen sei, „in der man das Gebäude sehr gut hätte umbauen können“. Gerade die Monate, in denen die Schüler zu Hause unterrichtet wurden, seien dafür geeignet gewesen – die Handwerker hätten ungestört arbeiten können. Der Unterricht am Euregio findet seit dem Sommer großteils in Containern statt. „Diese mobilen Einheiten sind zwar gut“, so Schultheiß. Aber sie ersetzen kein Schulgebäude. So fehlten seither ein Lehrerzimmer und ein Veranstaltungsraum: „Es schmerzt uns schon, dass wir derzeit keine Aula haben.“

Warum die Zukunft des Euregio-Gebäudes mit dem Schulentwicklungsplan verknüpft wird, „erschließt sich mir nicht“, so Schultheiß. Denn niemand könne angesichts der stabilen Schülerzahlen ernsthaft die Zukunft seiner Schule infrage stellen.

Der Einzugsbereich des Gymnasiums umfasst Bocholt, Rhede, Barlo sowie Isselburg, Rees und Hamminkeln.

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